Zurück zu den Ursprüngen

Das ‘Gulfhaus am Mandepolder’ in Ostermarsch ist vom Baustil ein Gulfhaus oder Ostfriesenhaus, die meistens aber sehr viel größer sind und dann Gulfhöfe heißen. Diese Bauernhausform entstand in Norddeutschland im 16. und 17. Jahrhundert zuerst in den Marschen. Ein Gulfhaus besteht aus einem Vorderhaus mit dem Wohntrakt und einem angrenzenden Stall-/Scheunentrakt, der, weil das Dach weiter heruntergezogen ist, breiter ist und im Zentrum ein auch das Dach tragendes Holzgerüst aus Ständerbauweise hat, traditionell befand sich am äußersten Ende ein Plumpsklo.

Ebenso gehört zu einem Gulfhaus, so auch bei unserem, dass sich über der Scheunentür ein halbrundes Metallfenster mit einer Inneneinteilung in Form einer stilisierten aufgehenden Sonne befindet. Weiterhin ist für das Gulfhaus typisch, dass die Dacheindeckung des Wohntrakts vollständig mit roten Ton-Dachpfannen erfolgt, während der Scheunentrakt im unteren Drittel mit eben diesen Pfannen und im oberen Drittel mit Reet gedeckt ist. Das Dach ist außerdem auf der Scheunengiebelseite als Krüppelwalm ausgebildet.

Der Konstruktionsplan des Gulfhauses fand übrigens gleichermaßen Anwendung bei großen Hofgebäuden wie auch, wenn auch etwas seltener, bei kleineren Landgebräuchlerhäusern.

Die erste bekannte Aufnahme des ‘Gulfhauses am Mandepolder’, nicht datiert, vermutlich vor dem 1. Weltkrieg

Ein ostfriesischer Gulfhof in den Marschen

Das ‘Gulfhaus am Mandepolder’ in einem der ersten Winter nach der Sanierung, ca. 1998